Staubiges Heu, zu wenig Bewegung an der frischen Luft, Schimmel und auch die Umweltverschmutzung, insbesondere durch Abgase - mögliche Ursachen für ein hustendes Pferd gibt es zahlreiche und so entwickeln leider zu viele Pferde irgendwann einen chronischen Husten.
Auch ich hatte vor ein paar Tagen einen großen Schreckmoment, als meine Passa am Anbindeplatz plötzlich zu husten begann. Zum Glück waren ihr wohl nur die Hibiskus-Leckerlis zu staubig, es hat sich nicht wiederholt.
Es hat mich aber angeregt, mal darüber zu plaudern, inwieweit die Faszien Therapie dem hustenden Pferd helfen kann.
Eins aber natürlich vorweg: Das wichtigste beim Husten ist natürlich, im Rahmen der Möglichkeiten die Ursachen zu finden und abzustellen. Auch das Hinzuziehen eines Tierarztes kommt nach vorne in die Prioritätenliste.
Was aber kann die Faszien Therapie dem hustenden Pferd bieten?
Vielleicht hattest Du selber schon einmal einen Husten, der einfach nicht weggehen wollte? Das ist nervig und vielleicht hast Du in dieser Zeit zwei Dinge an Dir bemerkt: Der Husten hat Dich so genervt, dass Du flacher geatmet hast, um den Hustenreflex nicht auszulösen. Und dadurch hat sich Deine Körperhaltung verschlechtert?
Wer immer wieder stark hustet, entwickelt eine übermässige Spannung im Hals, in den geraden und schrägen Bauchmuskeln, den Zwischenrippenmuskeln und dem Zwerchfell. Und auch der Beckenboden muss den plötzlichen entstehenden hohen Druck im Bauchraum immer wieder ausgleichen, damit uns kein kleiner Unfall passiert ;)
Bei nur gelegentlichem Husten ist das kein Problem. Wer aber regelmässig hustet - und das gilt für jedes Lebewesen - wird mit der Zeit durch die ständige Anspannung das Problem noch verschärfen. Um weniger zu husten, wird sogar oft noch die Spannung erhöht, der Atem wird noch flacher.
Natürlich führt dies dazu, dass die Lunge insgesamt weniger gut belüftet wird. Dies wäre aber gerade zur “Reinigung” der Lunge besonders wünschenswert. Und so entsteht ein Teufelskreis und man hustet immer mehr.
Und genau hier kann die Faszien Therapie dem Pferd dabei helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Indem wir immer wieder die Faszien an Hals und Brustkorb lösen, die beim Husten unter Spannung geraten, können wir dafür sorgen, dass sich die Atemqualität des Pferdes bessert und das Pferd die Fähigkeit zum tiefen und entspannten Atmen wiedererlangt.
Ich persönlich lege bei hustenden Pferden ein besonderes Augenmerk auf die Zwischenrippenmuskulatur. Diese erreicht man besonders gut, wenn man vorher die Oberflächenfaszie ausführlich bearbeitet hat. Für das effiziente Lösen des Intercostalraumes nutzen wir dabei einfach unsere Finger, viel Gefühl und Geduld. Ich werde nicht müde dies zu betonen: Bitte nutzt dafür keine Werkzeuge, denn nur wenn ihr die Reaktion des Gewebes direkt spürt, könnt ihr wirklich wirksam arbeiten.
Für das Pferd bringt das oft eine direkte Erleichterung - das sieht sogar der Zuschauer daran, wie sichtlich stark das Pferd die gerade bearbeitenden Räume beatmet. Wenn Ihr es richtig macht, pumpt das Pferd nämlich massiv in Eure Hände rein. Dann braucht ihr, wie so oft, dem Pferd nur den richtigen Widerstand zu bieten - den Rest macht es von alleine.
Neben den Zwischenrippenmuskeln arbeite ich natürlich auch noch schwerpunktmässig an den schrägen Bauchmuskeln, dem Sägezahnmuskel und natürlich dem gesamten Unterhals.
Oft hustet das Pferd sich während der Anwendung der Faszien Techniken schon frei und atmet sichtbar tiefer. Auch fährt sich dadurch die Grundspannung herunter und es wirkt gelassener.
Natürlich entbindet uns das aber nicht von der Hauptpflicht; nämlich nach den Ursachen zu suchen und diese Möglichst abzustellen.